Schön, dass du dir die Zeit nimmst diesen Blogartikel von mir zu lesen. Herzlichen Dank dafür. Kennst du das Gefühl, du hast so viele Trainingseinheiten absolviert. In der Hundeschule im Training klappen die Begegnungen mit Artgenossen fast immer ganz entspannt. Theoretisch und auch praktisch, weißt du was zu tun ist, wenn du in eine Hundebegegnung kommst, aber wenn es soweit ist, dann klappt es die ersten Male wieder und dann plötzlich wieder nicht. Du fällst in dein altes Muster und die Frustration ist groß. Du weißt einfach nicht woran es liegt. Dann kann dir dieser Ansatz hier vielleicht etwas Licht ins Dunkeln bringen.
Was dich erwartet: Definitiv kein Hundetraining. Dafür gibt es tolle Lehrer die das drauf haben, dir dies alles zu erklären. Sondern, wir gucken uns an, was bei dir so abgeht bei Hundebegegnungen. Was spiegelt dir vielleicht dein Hund? Wie kannst du mit Achtsamkeit und tiefen Bewusstsein auf diese Situationen gucken? Was passiert bei dir?
Was kann ein Indiz sein, dass vielleicht an dein Innenleben liegt? Das dein Hund bei anderen Menschen, sei es Partner, Partnerin, Freunde oder Tagesstätten und Hundeschulen komplett anders beim treffen auf Artgenossen reagiert.
Klingt das spannend? Na dann, viel Spaß beim Lesen.
Damit du ein Gefühl bekommst, warum ich mich überhaupt mit diesem Thema beschäftige. Wenn es dich nicht interessiert, kein Problem, überspringe diesen Part einfach.
Mich hier kurz zu fassen fällt mir wirklich schwer, weil soviel dazu beigetragen hat, mich damit zu beschäftigen. Das Thema Persönlichkeitsentwicklung wurde mir mehr oder weniger ungewollt in den Schoß gelegt. Damals hieß es für mich, setz die auf den Hosenboden und schau dir deine Themen an oder verbleibe in deinem persönlichen Drama. Also entschied ich mich, nicht sofort, aber diese Challenge anzunehmen. Ich machte ein Coaching. Das half, aber da war noch Luft nach oben. 2021 das Jahr der großen Veränderungen. Da bot Veit Lindau sein Ausbildungsprogramm Life Trust Coaching an, das förmlich nach mir schrie. Doch auch mein größter Lehrmeister, Storm - ein Alaskan Malamute, zog bei uns ein. Er ist ein wahrer Fels in der Brandung, aber weiß genau was er und wann er es will. Und beim Gassi oder im Training sind es zu 99,9% keine Leckerlis. Meine persönliche Ausbildung mit der Ausbildung von Storm und seinen besonderen Charakter brachte mich immer mehr dazu, diese einzigartige Beziehung zwischen Hund und Mensch näher zu beleuchten. Und weil ich extrem wissensdurstig bin, studiere ich zurzeit Psychologie. Das in Kürze zu mir.
All deine Emotionen entstehen im limbischen System. Dieses reagiert als erstes. Bevor du überhaupt realisierst, dass sich Angst ausbreitet, wenn eine Hundebegegnung statt findet, ist diese Gefühl bereits präsent. Dieses System ist nicht so leicht zu steuern, wenn sich dort bereits Emotionen festgesetzt haben.
Deshalb wird das limbische System auch als emotionales Gehirn bezeichnet. Wenn du in diese Situation kommst, gleicht dein System dies mit vorherigen (ähnlichen) Situationen ab. Sprich, es wurde bereits als negativ oder krasser ausgedrückt als "Gefahr" abgespeichert.
Gucken wir uns den Ablauf bei Hundebegegnungen mal an:
Die Amygdala (der Mandelkern) im limbischen System, zuständig für die Wiedererkennung und Speicherung von Situationen und analysiert mögliche Gefahren. Sie erkennt eine mögliche Gefahr, da es ja leider schon negativ abgespeichert wurde und Stress wird sofort ausgelöst.
Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden ausgeschüttet und dein Körper geht in einem Kampf- oder Flucht- Modus. Und nun kommt der Clue, dein rationales Denken (was im Großhirn) stattfindet wird zum Teil ausgeschaltet. Jetzt, wo du es eigentlich so dringend benötigst.
Tada, das Kind ist so eben in den Brunnen gefallen. Alles was du so rational gelernt hat, lässt sich nur zum Teil oder gar nicht abrufen.
Dein System ist in einem evolutionären Zustand, wie "Säbelzahntiger, gefährlich, wegrennen, keine Zeit zum Nachdenken, sonst werde ich aufgefressen."
Gucken wir uns kurz deinen Hund an. Dieser ist ein Experte darin, dich richtig gut lesen können.
Körpersprache:
Dein Hund liest permanent deine Körpersprache durch Beobachtung. Er checkt deine Körperhaltung, deinen Geruch und deine Gestik ab. Und sie können das verdammt gut. Die kleinste subtile Veränderung in deiner Haltung, sei es deine Schulterhaltung und veränderte Bewegungsmuster nehmen sie wahr. Da hört es nicht auf, auch deine Mimik im Gesicht können sie lesen. Von einem Lächeln bis hin zu einer Veränderung deiner Augenbrauen.
Stimme:
Hunde können Veränderungen in der Stimme wahrnehmen. Ist deine Stimme freudig, klar mit voller Absicht, ängstlich oder unsicher. Dies können sie oft besser wahrnehmen, als was du gerade sagst.
Geruchliche Wahrnehmung:
Dein Hund mit seinem Superkolben, kann kleinste Veränderungen in deinem Körpergeruch wahrnehmen. Emotionen, wie Stress, Angst und Freude verändern den Geruch. Damit sendest du eindeutige Signale aus. Auch bevorstehende Stimmungsänderungen können sie riechen.
Emotionale Verbindung.
Durch das tägliche Zusammenleben entsteht eine tiefe emotionale Verbindung. Dein Hund erlernen deine individuellen Muster und Routinen. Und dadurch erlernen sie, wie du in bestimmten Situationen reagierst.
Der Teufelskreis:
Jetzt haben wir uns einen perfekten und absolut ungewollten Teufelskreislauf erschaffen.
Du hast bezüglich eine Hundebegegnung Angst und bist deshalb angespannt. Dein Hund kann dies wahrnehmen. Er fühlt sich wahrscheinlich verunsichert und weiß das was nicht stimmt. Dadurch reagiert er nicht wie gewollt und zack gibt es wieder eine negative Erfahrung für die Amygdala. Was zu bestätigen war, "Es klappt ja eh nicht".
Dieser Artikel ist gerade pure Selbsttherapie für mich. Denn ich habe, seit ich denken kann, ein Thema damit. Und rein von dem Wissen her, weiß ich was zu tun ist, aber mein Limbisches System ist bis jetzt noch immer machtvoller als ich.
Deshalb habe ich mich durch einen tolle Bekannte, vor kurzen zu diesem Thema coachen lassen, weil ich so emotional befangen war und selbst einfach nicht auf den Kern meines Problems gekommen bin und dieses wertvolle Wissen und viele wertvolle Impulse möchte ich dir nun weitergeben.
Meine zwei Jungs: Wall-E und Storm
Diese Impulse beruhen auf meine Gedanken und Erfahrungen. Zudem geht es hier um normale Begegnungen mit Artgenossen. Auf einem breiteren Waldweg kommt dir ein anderer Hund angeleint entgegen und verhält sich (relativ) ruhig.
Ein heißes Thema mit dem ich mich so identifizieren kann. Wir geben sehr gerne die Verantwortung ab. "Wieso kommt dieser Hund nun gerade hier lang? Wieso kann der nicht warten? Warum kann mein Hund das einfach nicht?"
Übernehme die Verantwortung für die Situation, für deinen Hund und für deine Emotionen. Nehme an was ist. Das besagt auch das Gesetz der Anerkennung. So wie Innen, so auch Außen.
Ich war ganz geschockt, als ich für mich erfahren habe, dass ich in dieser Situation kein Vertrauen in Storm habe. Obwohl er mir schon oft bewiesen hat, dass wir ein gutes Team in dieser Situation sind und es bewältigen können. Doch ich bin wieder in alte Muster gefallen.
Ich gehe stark davon aus, dass du auch positive Erlebnisse mit deinem Hund bereits hattest, wie zum Beispiel in Training in der Hundeschule und tief in dir weißt, was er kann. Vertraue deine Fellnase und gib ihn dadurch Zuversicht. Das wird er spüren und er fühlt sich dann gut aufgehoben bei dir.
Noch ein kleiner Zusatzimpuls: Sprich mit ihm, innerlich oder leise, dass du dich gerade unsicher fühlst, seine Unterstützung gerade benötigst und ihr das gemeinsam schaffen werdet.
Wer fühlt bitte gerne Angst und Unsicherheit? Was für schxxx Gefühle. Doch jedes Gefühl will gefühlt werden und möchte deine Aufmerksamkeit. Doch um so mehr du was nicht willst und fühlen möchtest, um so mehr hat es Kraft und wird mehr. Wenn in dieser Situation die Angst oder Unsicherheit hoch kommt, dann nehme diese an. Atme in diese ein. Wenn du Zeit hast, weil der andere Hund noch weit genug weg ist, schließe sogar kurz deine Augen. Sie dürfen da sein. So gesehen, wollen sie dich nur vor einer unangenehmen Situation warnen und schützen. Wenn du diese annimmst, können sie sich auch lösen, weil sie deine Beachtung bekommen haben.
Ich weiß nicht, wie es dir in dieser Situation geht, aber ich merke sofort wie sich meine Körpersprache ändert. Meine Schulter sacken in sich zusammen und mein Gesichtsausdruck verändert sich definitiv auch.
Wenn du es schaffen kannst, in dieser Situation auf deine Körpersprache zu achten, dann versuche dich gerade zu machen. Auf Körpersprache reagiert nicht nur deine Fellnase, sondern auch deine Gedanken und Emotionen. Dies nennt sich Embodiment. Körper und Gedanken in Einklang bringen und beides beeinflusst sich. Wenn du dies nicht in dieser Situation schaffst, dann übe es in einer neutralen Situation.
Wie fühlst du dich in dich gesackt und Schultern nach vorne und hochgezogen und wie fühlst du dich aufrecht stehend und Schultern nach hinten gestreckt?
Bitte was? Es klingt nun etwas verrückt, doch es stimmt. Du kannst dir deine Realität selbst erschaffen. Ein Beispiel aus meinem Leben. Als ich früher mit Isis und Storm alleine zusammen Gassi gehen "musste", habe ich emotional eine Krise bekommen, da ich Angst hatte, was alles passieren könnte, wie zum Beispiel unschöne Hundebegegnungen. Vor allem wenn es Abends war, hatte ich solch seltsame Begegnungen, die ich nie hatte, wenn wir zu viert gegangen sind oder ich alleine mit einem Hund.
Isis ist leider nicht mehr bei uns. Der Wall-E ist seit einigen Monaten bei uns. Um wieder zum Thema zu kommen. Jetzt gehe ich alleine mit Wall-E und Storm Gassi. Ich mache mir viel weniger Gedanken darum, was passieren könnte und meine Angst bzw. Unbehagen hat nachgelassen. Auf einmal ist mir aufgefallen, dass die Gassis voll entspannt verlaufen. Ich treffe fast niemanden und die Situationen die etwas herausfordernder sind, meistern wir sehr gut. Du musst mir nicht glauben, aber es stimmt.
Alle Impulse dich ich dir hier als Inspirationen aufgeschrieben habe, benötigen Zeit. Das limbische System lässt sich nicht so schnell umpolen. Es dient uns ja dazu vor Gefahren zu warnen und zu schützen. Natürlich ist im Verstand keine wirkliche Gefahr, aber leider wurde dies so von uns abgespeichert.
Es hilft bereits sehr, wenn du dir in diesen Situationen dir deine Gedanken und Gefühle bewusst wirst. Wenn du achtsam auf diese achtest, denn dann hast du bereits einen Ansatz, was dir helfen könnte. Ich glaub an dich und deine Fellnase!
Die Beziehung zwischen Mensch und Hund ist einzigartig und komplex. Unsere vierbeinigen Begleiter sind wahre Experten darin, unsere Emotionen und körperlichen Signale zu lesen. Wenn wir lernen, unsere eigenen Reaktionen und Emotionen besser zu verstehen und anzunehmen, können wir auch schwierige Situationen wie Hundebegegnungen besser meistern.
Der Schlüssel liegt darin, Verantwortung zu übernehmen, Vertrauen aufzubauen und achtsam mit unseren Emotionen umzugehen.
Wie ist es dir mit diesem Artikel ergangen? Hat er dir neue Perspektiven eröffnet? Ich würde mich sehr über deine Erfahrungen und Gedanken in den Kommentaren freuen.
Aufgrund der positiven Resonanz plane ich, einen Workshop zu diesem Thema anzubieten. Wenn du Interesse hast, deine Hundebegegnungen durch mehr Achtsamkeit und Selbstreflexion zu verbessern, lass es mich gerne wissen.
Für Hundetrainer:innen: Möchtest du deinen Kunden einen ganzheitlichen Ansatz anbieten? Ich stehe gerne als Dozentin zur Verfügung, um das Thema "Achtsamkeit bei Hundebegegnungen" in dein Trainingsprogramm zu integrieren. Kontaktiere mich für weitere Informationen.
Vielen Dank für deine Zeit und dein Vertrauen
Kirsty und ihre Fellnasen
Kirsty Lucius
Benstaben 69
23858 Barnitz
T: 0179 7589983
E: office@hund-um-gesund.com
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